Bollenbach


Die Christianisierung des Kinzigtals

Die Besiedlung des Kinzigtals ist untrennbar mit der Geschichte des Klosters Gengenbach verbunden. Es war das bedeutendste Kloster in unserer Region, das nach 727 gegründet worden war. Von seinen Mönchen wurde das Kinzigtal christianisiert.

Die Besitzrechte der Abtei Gengenbach reichten bis zu den beiden Grenzpunkten Schwiggenstein und Fischerbach. Seit dem 9. Jahrhundert, in dem das Kloster Gengenbach als karolingische Reichsabtei seine Blütezeit erlebte, dürften Gengenbacher Mönche die Erschließung und Besiedlung kinzigabwärts bis zu diesen Grenzpunkten vorgetragen haben.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass damals die im fränkischen Reichsverband stehende Abtei Gengenbach dazu eigens aus dem romantischen Westfrankenreich stammende Rodungsspezialisten eingesetzt hat. In diesem Sinne lassen sich die Welschenorte wie Welschbollenbach und Welschensteinach erklären. Dort lebten sprachlich fremde, welsche Bewohner, denen gegenüber man sich sogar durch ein Tütschensteinach (1381) abgesetzt hat. Hier müssen neben germanisch-deutscher Bevölkerung Romanen gelebt haben, auf die wiederum Flurnamen im Kinzigtal wie Barberast, Sarach, Klettner, Ullerst, Gürtenau, Fannis und Pfaus zurückgehen dürften.